Man kann über Amerikaner sagen was man möchte, eines haben sie allerdings: den Willen und die Fähigkeit, etwas zu erschaffen, groß zu denken und sich klipp und klar auszudrücken. Das merkt man besonders in den „Start up Zentren“ im Silicon Valley und in Austin.
Hier teile ich 5 Hacks mit euch, die wir uns vom Silicon Valley-Mindset abschauen sollten:
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1. Have a mission!
Im Silicon Valley gilt: „If you don’t have a mission you are nothing“. Alle Amerikaner, die ich hier kennenlernen durfte, haben eine ganz konkrete Mission für sich gefunden und gehen dieser nach. Ein „Ich weiß nicht, was ich machen soll“ gibt es hier nicht. Jedes Unternehmen hat eine Mission – sprich eine Daseinsberechtigung, einen Zweck, eine Aufgabe – und hier haben auch die Menschen eine solche Mission für sich definiert. Im Gespräch wird diese immer sehr schnell klar. Eine Mission kann sich ändern oder man kann auf dem Weg eine Bruchlandung hinlegen – in den USA ist das völlig okay. Das wird dann unter Erfahrung verbucht. In Europa kann es passieren, dass wenn man seine Mission ändert oder damit scheitert, man nicht mehr ernst genommen wird. Daher beginnen wir erst gar nicht, sie herum zu erzählen.
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Die Mission von Tesla Mitgründer Marc Tarpenning war und ist es, für mehr Nachhaltigkeit zu sorgen und zwar durch Produkte, die wirklich besser für Menschen sind und eine echte Alternative darstellen. Er meint:
If you have a mission everything is so much easier!
Im Rahmen der Silicon Valley Inspiration Tour konnte ich auch Mozilla Firefox Co-Founder Asa Dotzler kennenlernen. Auch seine Mission, die ihn seit zwei Jahrzehnten leitet, ist ganz klar: Das Internet zu einem menschlicheren Ort zu machen – v.a. wenn es um unsere Daten geht. Daher ist Mozilla auch eine Non Profit-Organisation und kein normales Unternehmen.
Firefox Co-Founder Asa bei einem Treffen letzte Woche in der Mozilla Zentrale im Silicon Valley. Eine tolle Begegnung!
2. Kommuniziere sie!
Die Menschen, die ich hier getroffen habe, haben ihre Mission nicht nur entwickelt (=gesucht und gefunden), sondern können sie auch in einem Satz klipp und klar erzählen – besser gesagt verkaufen. Das Stichwort heißt Selbstvermarktung. Die meisten starten ihre quasi Face to face-Präsentation mit „I help people to…“. Hier sehen wir, dass der Nutzen, den die Menschen aus ihren Vorhaben haben, gleich zu Beginn kommuniziert und dementsprechend das Wichtigste zuerst gesagt wird. Die Amerikaner lieben es, wenn man nicht herum faselt, sondern gleich zum Punkt kommt.
Die eigene Mission klar und deutlich kommunizieren zu können ist das Eine, der Grund dafür ist allerdings, dass man Unterstützer finden möchte. Hier geht es nicht darum, wer man ist und was man kann, sondern wen man kennt. Das Netzwerk ist extrem wichtig! Alle Menschen, die ich hier kennengelernt habe, sind auf unzähligen Events, um so viele Leute wie möglich kennenzulernen. Ihnen erzählt man seine Mission und hört dann keine Zweifel, sondern stets Ideen, wie und durch wen man weiterkommt. Neid gibt es hier nicht! Man erzählt seine Mission und das Gegenüber überlegt, wen es kennt, der einem weiterhilft. Außerdem hört man hier kaum „Aber“, sondern mehr „und“. Eine gute Übung, um Ideen weiterzuspinnen und sich nicht einzuengen. Man unterstützt sich also gegenseitig. Meistens sind es „Intros“ (=Vorstellung bzw. Weiterleitung eines Kontaktes), die gelegt werden: man wird via E-Mail oder LinkedIn zu Leuten vernetzt, die einem weiterhelfen können. Kurz und unkompliziert.
3. Wichtig ist, was du JETZT machst.
Hierarchien, Status und Abgehobenheit gibt es im Silicon Valley und auch in Austin nicht. Man spricht auch die CEOs von großen Firmen per Vornamen an. Mark Zuckerberg stellt sich z.B. jeden Freitag Früh all seinen Mitarbeitern und erzählt, wie es um das Unternehmen steht und beantwortet auch kritische Fragen. Jeder – egal ob Praktikant oder Führungskraft – kann sein Feedback äußern und hat das Recht eine Antwort von Zuckerberg zu erhalten. Dass das Stellen kritischer Fragen negative Auswirkungen auf einen hat, ist nicht üblich. Der Dresscode im Silicon Valley ist simpel: egal, was du trägst, wichtig ist, woran du arbeitest. Bei Networking-Events kommen viele in Sportkleidung – Business Dresscode ist definitiv overdressed. Aber zurück zum Thema. Keiner will hier wissen, welche Funktion du im Unternehmen hast, was du davor erreicht hast etc. Hier wird man daran gemessen, was man aktuell macht. Vergangenes zählt wenig.
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4. Baue dein Netzwerk auf!
Wie oben schon gesagt: Hier zählt, wen man kennt! Wichtig ist, viele Menschen zu kennen. Denn viele Menschen zu kennen, bedeutet, viele Menschen zu haben, die wiederum andere kennen und einem weiterhelfen. Mit Kontakten und deren Wissen. Das Motto lautet „bring people together“.
Es wird vermutet, dass Amerikaner etwa ein Drittel der Arbeitszeit für die Pflege ihres Netzwerkes und auch ihre Freizeit dafür nutzen. Für sie ist es selbstverständlich schnell auf E-Mails zu reagieren – das soll die Wertschätzung für den anderen zeigen. Das aufgebaute Netzwerk wird in den USA als wichtiges Asset gesehen, dem man auch den entsprechenden Respekt zollt.
„Ich kann einen Job verlieren, eine Firma in den Sand setzen oder auch eine andere Veränderung durchmachen, das Netzwerk bleibt bestehen und kann sehr stark helfen!“
Wichtige Fähigkeit dafür: Selbstbewusstes Auftreten und seine Mission kommunizieren können (siehe oben!).
Im Buch“Crushing it!“ von Gary Vaynerchuk wird ebenso beschrieben, dass es nicht um das Wissen geht, sondern darum, wie sehr man sich um seine sozialen Kontakte kümmert. Denn man kann auch viel erschaffen, wenn man noch nicht über das Know How verfügt, aber voller Leidenschaft ist und die richtigen Menschen trifft.
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5. Get shit done!
Ideen sind nichts wert. In Europa haben viele Menschen Angst, eine Idee weitererzählen, damit ja kein anderer sie umsetzt. In den USA ist das anders! Man kann jedem davon erzählen, weil jeder weiß, dass alles was zählt, die Umsetzung ist. Wenn ein anderer die Idee umsetzt, weiß man, dass man zu langsam war. Wenn man immer nur Ideen hat, aber nichts in die Tat umsetzt, wird man hier nicht ernstgenommen.
Es gilt daher:
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„Get your shit done“ gilt aber auch bei den mächtigen Firmen wie Google & Co. Bei Google ist es egal, wann man kommt und geht und auch wo man arbeitet. Alles was zählt ist, dass man seine Aufgaben erledigt.
Also…
3-2-1 Let’s GO. Get your shit done!
* Ich habe die letzten drei Wochen in den USA verbracht und eine unglaublich intensive Zeit dort verbracht. Intensiv deshalb, weil ich gemeinsam mit 13 anderen Österreichern ins amerikanische Startup-Wasser gesprungen bin und neue Fähigkeiten entwickeln musste. Nach dem eineinhalbwöchigen Entrepreneurship-Programm und einem super feinen Wochenende in Los Angeles, hat sich die geniale Möglichkeit aufgetan, an einer Silicon Valley Inspiration Tour teilzunehmen. Eine weitere sehr wertvolle und intensive Woche.
Alle drei Wochen hatte ich durchgehend mit amerikanischen Unternehmern zu tun und habe soooo viel direkt von ihnen und von den Erzählungen, Vorträgen und Workshops durch 3DayStartup (ein großes Danke an dieser Stelle an die US-Botschaft in Wien, die das Programm „Austria2Austin – Start up Exchange Program“ organisiert und finanziert hat!) und die Silicon Valley Inspiration Tours (hier gilt mein Dank Niki Ernst, dem Gründer der Silicon Valley Inspiration Tours für die Möglichkeit teilzunehmen!) gelernt.
Hier ein paar Highlights meiner 3 Wochen in Austin und Kalifornien:
Photo by Marshall Tidrick Photo – Übergabe der Zertifikate für das Austria2Austin-Mentorship Programm.
Zu Besuch bei Facebook & Instagram in Austin, Texas:
Hier noch ein paar Impressionen aus Austin:
Die gesamte Austria2Austin Crew
Das nenn ich mal Office with a view! Das war quasi unser „Büro“ in Austin 😀
Texas ohne Cowboy-Hüte geht natürlich nicht!
Plantschen im Colorado River
Kanu fahren mitten in der Stadt
Crossfit-Training bei Crossfit Central Downtown muss sein 🙂
Hier Bilder vom Wochenende in Los Angeles:
Am Weg zum Hollywood Sign
Angekommen in Venice Beach
Fotos von der Silicon Valley Inspiration Tour folgen hier in den nächsten Tagen noch. Oben seht ihr auf jeden Fall schon mal eines meiner absoluten Highlights: das Treffen mit Asa, dem Co-Founder des Mozilla Firefox.
Ganz toller Beitrag.
Lieber Peter, das freut mich sehr! Danke dir!!! GLG Julia
Hier bleibt nur eines zu sagen: Wow! 🙂
Heyhey Jürgen! Daaaanke!!! Freu mich sehr über dein Kommentar 😀 Alles Liebe, Julia
Wirklich eine klasse Zusammenfassung mit inspirierenden Quotes! 🙂
Danke liebe Sabine für dein Kommentar! Freue mich, dass dir der Artikel gefällt und vielleicht nützt 🙂 Alles Liebe, Julia
Wow, wow, wow und Neid! Sehr cool!!!!
Danke liebe Jenny! Freut mich seeeehr 😀